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Alles über Vogelschutzglas – Glas zum Schutz der Vögel

Laut Studien sterben allein in den USA jedes Jahr rund eine Milliarde Vögel durch Kollisionen mit Glas. Berücksichtigt man den Rest der Welt, wird deutlich, dass dieser Faktor einen erheblichen Einfluss auf das Überleben vieler Arten haben kann.

Das Problem ist umso größer, da Schätzungen zufolge nur etwa ein Prozent der Vögel mit modernen verglasten Hochhäusern kollidiert, während der Großteil der Unfälle mit kleineren, herkömmlichen Gebäuden geschieht. Oft wird jedoch fälschlicherweise angenommen, dass insbesondere verglaste Wolkenkratzer und Windkraftanlagen die größte Gefahr für Vögel darstellen.

Der Grund dafür liegt darin, dass großflächige Glasfassaden erst seit wenigen Jahrzehnten in der Architektur verbreitet sind, während Vögel ihre Instinkte über Hunderttausende von Jahren in einer völlig anderen Umgebung entwickelt haben. Eine Kollision mit einer Glasbarriere entsteht, weil Vögel sie nicht als Hindernis wahrnehmen.

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Sie sehen entweder gar kein Glas und versuchen, in das Gebäudeinnere zu fliegen, oder sie erkennen in der Glasoberfläche lediglich die Reflexion des Himmels oder der umgebenden Vegetation – wodurch die Barriere für sie unsichtbar bleibt.

Heutzutage gibt es verschiedene Lösungen für Vogelschutzglas, die Kollisionen verhindern oder die Anzahl der verunglückten Vögel erheblich reduzieren.

Keramikbasierte Beschichtung

Eine Möglichkeit ist die Beschichtung von Glas mit einer speziellen keramischen Schicht – Ceramic Fritt. Diese macht das Glas für Vögel sichtbar und blockiert zusätzlich einen Teil der Sonneneinstrahlung, was zur Temperaturregulierung im Gebäude beitragen kann – ein zusätzlicher Vorteil.

Ceramic Fritt ist ein Verfahren, bei dem eine Glasemaille mit der Glasoberfläche verschmolzen wird. Vor der thermischen Härtung oder Vorspannung des Glases wird eine keramische Schicht durch ein feines Sieb aufgetragen. Nach der Härtung wird die Glasemaille zu einer dauerhaften Beschichtung, die nicht durch Reinigung beschädigt oder entfernt werden kann.

UV-Marker

Eine weitere Möglichkeit, große Glasflächen für Vögel sichtbar zu machen, sind UV-Marker. Diese machen die Glasoberfläche für Vögel erkennbar, ohne dabei die Sicht für Menschen zu beeinträchtigen. Das funktioniert, weil Vögel UV-Licht im ultravioletten Spektrum wahrnehmen können, während Menschen dies nicht können. Durch die Integration reflektierender UV-Fasern in das Glas erscheint die Oberfläche für Vögel wie ein Spinnennetz und warnt sie vor einer Kollision.

Reflexionen auf Fassaden machen die Glasoberfläche für Vögel unsichtbar

Obwohl UV-Beschichtungen viele Vögel schützen können, haben universitäre Studien gezeigt, dass sich die Wahrnehmung von UV-Licht je nach Vogelart stark unterscheidet. Der UV-Spektralbereich ist für Arten wie Möwen und Papageien sehr sichtbar, während er für Gänse, Tauben, Krähen und Greifvögel weniger ausgeprägt ist. Daher ist fraglich, ob diese Lösung in unserer Region optimal ist.

Säuregeätztes Glas

Eine der wirksamsten Optionen ist säuregeätztes Glas (Etched Glass). Dabei wird nur ein Teil der Glasoberfläche mit Säure behandelt, um sichtbare Markierungen zu erzeugen. Diese Markierungen sind sowohl für Vögel als auch für Menschen sichtbar und können in Form von Linien, Mustern oder Punktanordnungen gestaltet werden.

Die behandelten Bereiche sind nicht transparent, sondern haben eine milchige Struktur, die jedoch weiterhin Licht durchlässt. Es gibt klare Vorgaben zur Dichte der Markierungen, damit das Glas für Vögel gut erkennbar bleibt. Das bedeutet, dass ein bestimmter Prozentsatz der Glasfläche behandelt und ein anderer Teil transparent bleiben muss.

Neben dem Vogelschutz bietet diese Art von Glas auch Architekten eine kreative Möglichkeit zur Gestaltung, indem sie große Glasflächen mit zusätzlichen Design-Elementen aufwerten.