Fertighausbau und Brandschutz
Können Fertighäuser mit massiver Bauweise in Bezug auf den Brandschutz konkurrieren? Welche Standards gelten in Deutschland, und wie lassen sich Risiken eines Brandes und dessen Ausbreitung sowohl bei Fertigbau- als auch bei Massivbauweise minimieren?
Die jüngsten Brände in Kalifornien haben erneut die Aufmerksamkeit auf die Sicherheitsherausforderungen des Fertighausbaus in Gebieten mit hohem Brandrisiko gelenkt. Die Feuerwalze zerstörte zahlreiche luxuriöse Objekte in den begehrten Wohngebieten der Westküste, die häufig als Fertighäuser gebaut waren.
Obwohl diese Bauweise aufgrund ihrer Schnelligkeit und Wirtschaftlichkeit immer beliebter wird, stellt sich die Frage, wie widerstandsfähig Fertighäuser gegenüber Bränden im Vergleich zur traditionellen Massivbauweise sind, die in Europa überwiegt.
Fertighausbau und Brandrisiko
Fertighäuser, die oft aus Holz oder Kombinationen von Isoliermaterialien bestehen, sind von Natur aus anfälliger für Brandausbreitung als Gebäude aus Beton und Ziegeln. Studien des National Institute of Standards and Technology (NIST) in den USA zeigen, dass Holzelemente schneller brennen und die Brandausbreitung begünstigen, während massive Materialien wie Beton eine höhere Widerstandsfähigkeit bieten und mehr Zeit für die Evakuierung lassen.
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Moderne Fertighäuser können jedoch durch den Einsatz feuerfester Materialien und integrierter Brandfrüherkennungs- und Löschsysteme geschützt werden. In Kalifornien gelten strenge Vorschriften, die den Einbau von Sprinkleranlagen in allen neuen Fertighäusern vorschreiben.
In Deutschland regeln die Landesbauordnungen den Brandschutz. Neubauten müssen bestimmte Brandschutzstandards erfüllen, unabhängig von der Bauweise. Dazu gehören beispielsweise feuerhemmende Wände, Rauchmelder und Notausgänge. Doch private Fertighäuser, insbesondere ältere Gebäude, können Schwachstellen aufweisen, da nicht alle Standards universell umgesetzt werden.

Grundlagen des Brandschutzes
Unabhängig von der Bauweise können Hausbesitzer einige entscheidende Maßnahmen ergreifen, um das Brandrisiko zu minimieren:
- Rauchmelder installieren: Rauchmelder sind die erste Verteidigungslinie und können Leben retten, indem sie frühzeitig vor Bränden warnen.
- Sprinkleranlagen: Diese sind zwar in Deutschland nicht in allen privaten Häusern Standard, werden jedoch immer erschwinglicher und können den Brandschaden erheblich reduzieren. Ein solches Anfangsinvestment kann langfristig als Versicherung gegen größere Schäden dienen.
- Feuerfeste Materialien: Bei Neubauten oder Renovierungen empfiehlt sich die Verwendung feuerhemmender Verkleidungen für Wände, Decken und Dächer. Beim Kauf eines Fertighauses sollte man sich über die verwendeten Materialien und deren Brandschutzklasse informieren.
- Regelmäßige Wartung der Elektroinstallationen: Elektrische Anlagen sollten regelmäßig überprüft werden, um Kurzschlüsse zu vermeiden – eine der häufigsten Brandursachen. Billige Verlängerungskabel und minderwertige Elektronik sollten gemieden werden.
- Sichere Nutzung von Heizgeräten: Heizgeräte sollten nicht in der Nähe von brennbaren Materialien wie Vorhängen, Möbeln oder Kleidung aufgestellt werden. Elektrische Heizlüfter und ähnliche Geräte sollten aufgrund ihres hohen Energieverbrauchs und Brandrisikos weitgehend vermieden werden.
Zukunft des Fertighausbaus
Auch wenn Fertighäuser gewisse Risiken mit sich bringen, können diese durch sorgfältige Planung und den Einsatz moderner Technologien deutlich reduziert werden. Es bleibt jedoch eine Herausforderung, das Sicherheitsniveau von Massivbauten zu erreichen, solange keine grundlegenden Änderungen bei den Baumaterialien vorgenommen werden. Dennoch bieten Fertighäuser durch innovative Lösungen Potenzial für eine sichere und nachhaltige Zukunft im Wohnungsbau.