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Kork-Boden- und Wandbeläge – Sind sie wirklich aus Kork?

Wie werden Korkbeläge hergestellt? Welche Materialien sind enthalten und wie gesund sind sie wirklich?

Kork ist ein natürlicher Rohstoff, der aus der Rinde der Korkeiche (Quercus suber) gewonnen wird – einem Baum, der vor allem im Mittelmeerraum, insbesondere in Portugal und Spanien, wächst. Durch seine besondere Zellstruktur besitzt Kork hervorragende Isolierfähigkeiten, ist elastisch, feuchtigkeitsbeständig und angenehm fußwarm.

Doch wenn man sich Korkbeläge im Handel anschaut – gleichmäßig geformt, glatt und widerstandsfähig – stellt sich schnell die Frage: Handelt es sich dabei wirklich um reinen, unbehandelten Naturkork?

Wie entstehen Korkbeläge?

Korkbeläge werden meist nicht aus massiver Rinde gefertigt, sondern aus gemahlenem Korkgranulat. Die Rinde wird zerkleinert, getrocknet und unter hohem Druck und Temperatur zu Platten verpresst. Dabei kommen Bindemittel – also Klebstoffe – zum Einsatz, um die Partikel zu einem festen Werkstoff zu verbinden. Häufig wird eine dünne Deckschicht aus Naturkork auf die Trägerplatte laminiert, um eine natürliche Optik zu erzielen.

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Bei Bodenbelägen mit höheren Anforderungen an die Stabilität, kombiniert man Kork oft mit Trägerplatten aus MDF oder HDF (mitteldichte oder hochdichte Holzfaserplatten). Darunter kann zusätzlich eine Kork-Dämmschicht zur Schalldämmung angebracht sein. Die Oberfläche wird meist mit Lack oder UV-Schutz beschichtet, um sie abriebfest zu machen.

Wie viel echter Kork steckt wirklich drin?

Je nach Produktqualität kann der Korkanteil bei bis zu 90 % liegen. Das bedeutet jedoch nicht, dass es sich um „reinen“ Naturkork handelt. Der Großteil besteht aus Korkgranulat, das mit Bindemitteln verpresst wurde. Nur die sichtbare Oberfläche besteht häufig aus dünnem, unbehandeltem Naturkork.

Welche Stoffe werden zusätzlich verwendet – und wie sicher sind sie?

Wie bei vielen Bauprodukten stellt sich die Frage: Sind die eingesetzten Bindemittel gesundheitlich unbedenklich? Tatsächlich können minderwertige Produkte flüchtige organische Verbindungen (VOCs) wie Formaldehyd freisetzen – besonders bei günstigen Bodenbelägen.

Seriöse Hersteller setzen jedoch auf emissionsarme oder formaldehydfreie Kleber und erfüllen Standards wie E1 (Europäische Norm) oder CARB2 (Kalifornischer Emissionsstandard). Viele Produkte sind zudem mit Zertifikaten wie Blauer Engel oder GREENGUARD Gold ausgezeichnet, die bestätigen, dass die Emissionen gesundheitlich unbedenklich sind – selbst für Kinderzimmer.

Was sagen Studien?

Laut der European Cork Federation (C.E.Liège) stellen Korkprodukte kein Gesundheitsrisiko dar, sofern sie unter Einhaltung ökologischer Produktionsstandards gefertigt werden. Auch die US-Umweltschutzbehörde (EPA) bestätigt, dass Naturmaterialien wie Kork zur Verbesserung der Raumluft beitragen können – vorausgesetzt, sie enthalten keine belastenden VOCs.

Ein weiterer Vorteil: Kork ist hypoallergen, bindet keinen Staub und bietet Milben keinen Nährboden – ideal für Allergiker.

Fazit: Gesund, aber nicht 100 % „Natur pur“

Korkbeläge sind ein nachhaltiger und wohngesunder Bodenbelag – allerdings meist in Form von Kork-Verbundplatten, also nicht aus reiner, unbehandelter Rinde. Ihre Unbedenklichkeit hängt maßgeblich von der Qualität der eingesetzten Materialien und der Einhaltung geltender Normen ab.

Wenn Sie sich für Produkte mit anerkannten Umwelt- und Emissionszertifikaten entscheiden, können Sie sicher sein: Kork ist nicht nur natürlich, sondern auch gut für Ihre Gesundheit.

Foto: Tilo

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