Polierter Beton – Alle Vor- und Nachteile
Wie werden Bodenbeläge aus poliertem Beton hergestellt? Was kostet polierter Beton pro Quadratmeter? Was ist der Unterschied zwischen poliertem und geschliffenem Beton? Welche Vorteile bietet polierter Beton – und wo liegen seine Schwächen?
Polierter Beton, einst ausschließlich Industriehallen vorbehalten, findet heute zunehmend seinen Platz in modernen Wohnräumen, Büros, Restaurants und selbst in luxuriösen Geschäftsräumen. Sein minimalistisches Erscheinungsbild, die Langlebigkeit und die einfache Pflege machen ihn zu einer ernstzunehmenden Alternative zu klassischen Bodenbelägen wie Fliesen oder Parkett. Dennoch bringt auch dieser Bodenbelag Vor- und Nachteile mit sich – eine gut informierte Entscheidung ist also unerlässlich.
Wie wird polierter Beton hergestellt?
Die Herstellung beginnt mit dem Gießen einer herkömmlichen Betonplatte, die nach vollständiger Trocknung mit speziellen Diamantschleifmaschinen bearbeitet wird. Dabei wird die oberste Betonschicht entfernt, die Oberfläche imprägniert und bis zum gewünschten Glanzgrad poliert. Das Endergebnis kann stark variieren – von matter, fast monolithischer Oberfläche bis hin zu hochglänzenden Böden mit sichtbarem farbigen Gesteinskorn, ähnlich einem Terrazzo-Boden.
Je nach gewünschtem Effekt kommen unterschiedliche Schleiftiefen, Zuschläge und Bindemittel zum Einsatz. Der gesamte Prozess ist technisch anspruchsvoll, erfordert professionelle Ausrüstung und Erfahrung. Polierter Beton ist definitiv kein DIY-Projekt.
Vorteile von poliertem Beton
Ein wesentlicher Pluspunkt dieses Materials ist seine extreme Widerstandsfähigkeit. Polierter Beton ist schlagfest, abriebfest, feuchtigkeitsbeständig und resistent gegen Chemikalien und sogar intensiven Fuß- und Fahrzeugverkehr. Damit eignet er sich nicht nur für industrielle und gewerbliche Bereiche, sondern auch für den privaten Wohnraum – insbesondere für Wohnzimmer, Küchen, Flure oder sogar Badezimmer (bei entsprechender Abdichtung).
Die Pflegeleichtigkeit ist ein weiterer Vorteil: Die glatte Oberfläche nimmt kaum Schmutz auf, staubt nicht und lässt sich einfach mit einem feuchten Tuch reinigen. Aufgrund der dichten, imprägnierten Oberfläche bietet der Boden zudem keinen Nährboden für Schimmel, Bakterien oder Allergene – ein hygienischer Belag für anspruchsvolle Umgebungen.
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Optisch bietet polierter Beton viele Gestaltungsmöglichkeiten. Je nach Ausführung kann er roh und industriell, aber auch warm und elegant wirken. Seine neutrale, lichtreflektierende Oberfläche lässt Räume größer und heller erscheinen – ein echter Gewinn für moderne Innenarchitektur.
Auch aus ökologischer Sicht ist dieser Bodenbelag interessant: Durch das Polieren bestehender Betondecken wird der Einsatz zusätzlicher Materialien vermieden. Bei Verwendung von recyceltem Beton reduziert sich der CO₂-Fußabdruck zusätzlich – ein Argument für Unternehmen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen.
Nachteile, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen
So robust polierter Beton auch ist – er hat seine Schattenseiten. Da wäre zunächst die Härte: Eine heruntergefallene Glasflasche zerspringt fast sicher. Auch längeres Stehen auf solch harten Böden kann unangenehm sein – Teppiche oder Läufer können hier Abhilfe schaffen.
Ein weiterer Nachteil ist die Kälte. Beton speichert Wärme nur schlecht, was den Boden im Winter unangenehm kalt macht. Abhilfe schafft hier eine Fußbodenheizung – jedoch verbunden mit zusätzlichen Kosten.
Auch in Sachen Schalldämmung schneidet polierter Beton eher schlecht ab. In großen Räumen kann er Echo erzeugen und den Geräuschpegel verstärken. In solchen Fällen empfiehlt sich eine Kombination mit schallabsorbierenden Materialien.

Aufgrund natürlicher Ausdehnung und Schrumpfung kann polierter Beton im Laufe der Zeit Risse entwickeln – vor allem in Regionen mit großen Temperaturschwankungen. Zudem kann Feuchtigkeit aus dem Untergrund aufsteigen, wenn keine geeignete Sperrschicht eingebaut wurde.
Nicht zuletzt: Der Glanz des polierten Betons ist nicht für die Ewigkeit gemacht. Mit der Zeit kann er nachlassen, sodass regelmäßiges Nachpolieren oder eine erneute Imprägnierung notwendig wird.
Was ist der Unterschied zwischen poliertem und geschliffenem Beton?
Auch wenn die Begriffe oft gleichgesetzt werden, unterscheiden sich polierter und geschliffener Beton deutlich. Der geschliffene Beton wird nur oberflächlich egalisiert und geglättet – ein matter, leicht rauer Look bleibt erhalten. Diese Variante wirkt natürlicher und bietet mehr Rutschfestigkeit – ideal für Außenbereiche und technische Zonen.
Polierter Beton hingegen wird durch mehrere Schleif- und Poliergänge mithilfe von Diamantwerkzeugen auf Hochglanz gebracht. Das Ergebnis ist eine spiegelähnliche, reflektierende Oberfläche – optisch vergleichbar mit Marmor. Diese Variante kommt bevorzugt in Innenräumen zum Einsatz, wo Design und Wirkung eine große Rolle spielen.
Was kostet polierter Beton pro Quadratmeter?
Die Kosten für polierten Beton hängen von verschiedenen Faktoren ab: der Fläche, dem Aufwand, dem gewünschten Finish, eventuellen Vorarbeiten sowie der Lage des Projekts. Im Durchschnitt liegen die Preise bei etwa 40 bis 50 Euro pro Quadratmeter für die Basisvariante mit Glanzfinish.
Bei aufwändigeren Anforderungen – etwa eingefärbtem Beton, dekorativem Gesteinskorn, zusätzlicher Abdichtung oder integrierter Fußbodenheizung – können die Kosten auf 70 Euro/m² oder mehr steigen.
Langfristig lohnt sich die Investition jedoch: Polierter Beton ist extrem langlebig, nahezu wartungsfrei und reduziert durch seine Beständigkeit die Folgekosten – ein nachhaltiges Bodenmaterial mit starker Wirkung.